Dreistern Blau by Christian Günther

Dreistern Blau by Christian Günther

Autor:Christian Günther
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BoD E-Short


Dejan erschien im Türrahmen. „Los, Besprechung. Der Alte will uns sehen.“ Amir seufzte und packte sein Holo weg.

„Schon wieder in Erinnerungen versunken? Mann, du drehst hier noch durch, wenn du dich nicht zusammenreißt.“

„Halts Maul“, sagte Amir müde und drängte sich an seinem Kameraden vorbei, der nur mitleidig den Kopf schüttelte.

Im Aufenthaltsraum, der auch als Besprechungszimmer diente, warteten Roque und Vicius, der Unteroffizier, der das Kommando im Bunker führte. Der Alte hatte schon wieder eine Fahne, Roque stand an der Küchenzeile und braute sich das zusammen, was er Kaffee nannte, was aber eigentlich fast ungenießbar war.

Vicius räusperte sich. „Also, hört zu. Roque hat eine Übertragung aufgefangen. Die erste seit Tagen. Unsere Meldung scheint also durchgekommen zu sein.“ Seine Stimme war leicht fahrig vom Wodka. „Geht um die Gestalten da draußen.“ Er deutete grob in Richtung Hof, dann drehte er sich zum Wandschirm, wo Roque jetzt ein von Rauschen überlagertes Bild projizierte. Jemand sprach, er sah aus wie der Leiter der Bunkerkommandos.

„... Lageverschärfung. Deshalb sind entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Da keine freien Kräfte zur Verfügung stehen, ist mit den Aufgegriffenen gemäß Artikel 231 der Verfahrensrichtlinien umzugehen. Melden sie Vollzug in – sagen wir drei Stunden. Bei Vollzug wird ihnen aufgrund dieser Kategorie D-Situation ein 30-tägiger Bonus auf ihre Dienstzeit im Sektor angerechnet.“

Der Schirm wurde schwarz.

„Ihr habt es gehört, Männer. 3 Stunden Zeit, den Hof aufzuräumen.“ Vic der Unteroffizier lachte blechern, in seinen Augen blitzte kaum zu verbergende Unsicherheit. Der einzige, der auf diesen vermeintlichen Witz reagierte, war Roque, der ein unterdrücktes Kichern hervorwürgte.

„Was ist das, Artikel 231?“ fragte Dejan.

Roque grinste. „Nicht aufgepasst bei der Ausbildung, was? Aber ich muss schon sagen – einen Monat früher hier raus, das lass ich mir nicht entgehen.“

Dejan sah ihn fragend an.

Amir schluckte.

Vic widmete sich seinem Wodka, versuchte den Männern auszuweichen. „Nun macht schon.“

„Und was?“ fragte Dejan tonlos.

„Na, sie umbringen.“ Die Stimme des Unteroffiziers wurde leiser.

Dejan schwieg.

„Was?“, schrie Amir. „Was soll das heißen? Wir sollen die Leute da draußen einfach so an die Wand stellen? Bloß weil kein LKW frei ist und sie hier rausholen kann? Das sind doch ...“

„Schnauze!“ Vic schrie jetzt. Speichel flog. „Glaubst du, mir macht das Spaß? Aber ... Was rennen die hier rum, wissen doch genau, dass das hier illegal ist. Und außerdem haben wir Anweisungen.“

„30 Tage“, sang Roque vergnügt, „30 Tage früher, das heißt, nur noch zwei Wochen in diesem Loch.“

Amir trat auf ihn zu, sein Gesicht dicht vor dem des anderen. „Für 30 Tage legst du 20 Leute um?“ fragte er scharf.

Roque grinste immer noch. „Ach, die Leute. Das Pack da draußen interessiert mich doch gar nicht.“

„Hört zu“, grollte Vic, „egal, ob wir wollen oder nicht. Fakt ist doch, wenn wir die Order verweigern, schicken die von der Leitung ein Kommando und legen uns um. Ist doch klar.“

Amir wandte sich ab. „Verdammte Schweine.“

„Dann ist ja alles klar. Wollen wir denen da oben mal zeigen, dass wir ihre Befehle ernst nehmen“, lallte der Unteroffizier.



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